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Gedanken, Anregungen, Fragestellungen – spirituelle Impulse, geschrieben für den Alltag.
Ab Aschermittwoch bis hin zum Osterfest finden Sie jeden Tag auf unserer Homepage einen spirituellen Impuls. Die guten Erfahrungen aus der Adventszeit nehmen wir mit in die österliche Bußzeit und bieten Ihnen auf diese Art und Weise einen „online Fastenkalender“.
15 Autoren haben wir gefunden, die bereit sind die spirituellen Impulse zu verfassen. Lassen sie sich von den ganz unterschiedlichen Impulsen, gerade in Zeiten von Kontaktsperre, Homeoffice und Quarantäne, zu guten Gedanken inspirieren.
Ich bin überzeugt, dass der ein oder andere Impuls ihren Alltag bereichern wird. (RGE)
Asche und Kreuz
Asche:
Zeichen der Vergänglichkeit,
Asche ist etwas Verbranntes,
erinnert an den Tod.
Asche auf mein Haupt: Eine Schuld eingestehen.
Asche: Vergänglichkeit und Schuld.
Kreuz: Zeichen der Christen.
Ort, an dem Christus starb, starb für uns.
Ort, an dem der Tod besiegt wurde;
Ort, an dem die Schuld gesühnt wurde,
Ort, der die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens
mit der Unvergänglichkeit Gottes verbindet.
Aschekreuz
Schuld und Vergänglichkeit, Erlösung und Ewigkeit.
Aschekreuz, Zeichen der Hoffnung, zu der wir gerufen sind.
Pfarrer Kai G. Quirin
„In den Spiegel schauen!“
Wenn Sie in den Spiegel schauen… wen sehen Sie?
Was wissen Sie über diesen Menschen?
Was mögen Sie an diesem Menschen?
Was mögen Sie an diesem Menschen nicht?
Wo ist das Licht, wo ist der Schatten?
Wo ist das Gelingen, wo das Versagen?
Welche Hoffnungen, welche Träume trägt dieser Mensch im Herzen?
Welche Sorgen, welche Zweifel hat der Mensch, den Sie im Spiegel sehen?
Wen oder was liebt dieser Mensch?
Gibt es jemanden oder etwas, das er hasst?
Liebt sich dieser Mensch selbst?
Was sagt uns der Blick in den Spiegel?
Was soll bleiben wie es ist?
Was soll anders werden?
Wer kann es ändern? … und wie?
Kai G. Quirin
Bild: Spiegelstation beim Versöhnungsgang der Firmlinge in Waldweiler
„Man kann es nicht allen recht machen.“ Das ist ein Satz, den, so denke ich, wir alle unterschreiben können. Egal wie wir uns bei irgendeiner Sache entscheiden, irgendjemand wird schon da sein, dem dies nicht gefällt, der es anders haben möchte.
Und dabei sind wir in guter Gesellschaft. Schon Paulus hat es formuliert, die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit, wir verkünden Christus als den Gekreuzigten.
Die Griechen der damaligen Zeit waren sehr aufgeschlossen für Neues, sie liebten es, neue Philosophien zu entdecken, Religionen zu durchdenken, da ist das Bild vom qualvollen Tod am Kreuz auch nichts wirklich Anregendes, denn hier gab es nicht viel zu denken, oder zu entdecken.
Denn was für eine interessante Neuigkeit bringt Paulus? Er verkündigt einen Gekreuzigten als von Gott gesandten Lehrer und Erlöser der Menschen, als Sohn Gottes. Ich glaube, wer einmal gesehen hatte, wie ein Mensch sich an einem Kreuz krümmte und elend starb, für den musste die Botschaft des Paulus eine Zumutung sein, der er bestenfalls mit Spott begegnen konnte. Für ihn konnte eine Lehre kaum noch verrückter ausfallen.
Verstehen wir denn, warum Gott diesen Weg für unsere Erlösung gewählt hat, warum Jesus so furchtbar am Kreuz sterben musste, um uns von Sünden frei zu machen? In den Paulusbriefen und anderen Schriften des Neuen Testaments finden wir verschiedene Erklärungen wie wir durch Jesu Tod Vergebung erlangt haben; aber helfen die uns heute, wirklich zu verstehen: Warum das Kreuz?
Am Ende bleibt uns nur, glaubend anzunehmen, dass Gott in seiner Liebe diesen Weg gewählt hat. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden und hat menschliches Leben bis zu diesem furchtbaren Ende mit uns geteilt. Vor einer solchen Liebe stehen wir fassungslos. Hätte es nicht tausend andere Wege zu unserer Erlösung gegeben, tausend andere Wege, um uns zu zeigen, wie grenzenlos die Liebe Gottes zu uns ist? Warum hat er diesen Weg durch unsagbaren Schmerz und schändlichen Tod in die Auferstehung gewählt?
Wir wissen: Wer liebt, kann die verrücktesten Dinge tun, um dem Geliebten seine Liebe zu zeigen. Und Gott hat diesen Weg gewählt.
Kai G. Quirin
Bild: Kai G. Quirin, Kreuzalter in San Michele in foro, Lucca
„So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel.“ (Ez 37,12a)
Der Prophet Ezechiel spricht davon, dass die Toten aus den Gräbern herausgeholt werden. Für uns spricht er damit zunächst einmal vom tiefsten Geschenk unseres Glaubens, der Auferstehung Jesu und unserer Auferstehung. Für uns erfüllt sich in Jesus die Prophezeiung. Ezechiels Zeitgenossen konnten diese Worte noch anders interpretieren. Große Teile des Volkes Israel waren ins
babylonische Exil Verschleppte und mussten ihr Leben fern ihrer Heimat und fern des Tempels in Jerusalem, dem Ort der Begegnung mit Gott, fristen. Viele aus dem Volk empfanden das als Grabesruhe. Dieses getrennt sein von der Heimat, diese Erfahrung der Gottesferne, sagt Ezechiel, wird nicht von Dauer sein, Gott ruft euch heraus, ihr werdet wieder Leben finden, in der Heimat, in Jerusalem, in Gottes Tempel. Aus dem Grab der Gottesferne wird er euch herausrufen. Das ist eine Erfahrung von Auferstehung mitten im Leben.
Ist das nicht auch etwas, was uns geschenkt werden kann?
Auferstehung mitten im Leben? Dort wo Menschen sich für andere einsetzen (gerade jetzt in dieser Zeit), dort wo mir ein gutes Wort geschenkt, eine helfende Hand gereicht wird, dort wo mir einer sagt: „Ich bete für dich.“ All das ist eine kleine Auferstehung mitten im Leben.
Wo bin ich schon so auferstanden? Was kann ich tun, um anderen diese Erfahrung zu schenken?
Kai G. Quirin
Bild: Rösterkopf
Wüste bedeutet:
In der Wüste hat Jesus seinen Alltag loslassen müssen. Das, was seinen Alltag bestimmt und geprägt hatte, konnte in der Wüste nicht mehr sein. Jesus musste loslassen. Diese Erfahrung machen fastende Menschen immer wieder:
Fasten, das fühlt sich zuerst einmal an wie Wüste, wie darben und erleiden.
In der Wüste haben dann auch schon mal die Versuchungen ihren Raum.
Fragen und Zweifel tauchen auf: „Was tue ich denn da eigentlich?“ „Hat das überhaupt einen Sinn?“ „Sollte ich nicht besser zum Alltag zurückkehren?“
Wüste beinhaltet eben auch die Erfahrung der Leere. Und diese Erfahrung ist nicht immer angenehm.
Wer aber lange genug durchhält, der kann auch zur Erfahrung Jesu kommen.
Die Leere, die in der Wüste entsteht, kann so plötzlich zur neuen Fülle werden zu mehr Leben.
Die Wüstenzeit wurde für Jesus zur Begegnung mit Gott und zu einer Klärung seines weiteren Lebensweges.
Der zweite Teil des heutigen Evangeliums beschreibt das.
Er ist gleichsam eine Zusammenfassung der frohen Botschaft Jesu: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“
Umkehren und mit leichterem Gepäck der Botschaft Jesu Raum in unserem Leben, in unseren Herzen, geben.
Diakon Andreas Webel
FASTENAKTION 2021
Eine andere Welt ist möglich
und es liegt in unserer Hand,
diese zu gestalten.
Zeigen Sie Ihre Solidarität mit Menschen weltweit,
die den Wandel aktiv gestalten.
Resonanz:
Während Sie die Musik aus der Misa de solidaridad hören, können Sie 2 Minuten lang die Worte des Mottos nachklingen lassen.
Musik: Ensemble ConCor2 & Rafael Klar
Quelle:
www.misereor.de/mitmachen/fastenaktion
MISEREOR ist das katholische Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit. Gemeinsam mit einheimischen Partnern unterstützt MISEREOR Menschen jeden Glaubens und jeder Kultur.
Dekanatskantor Rafael Klar
Das Hungertuch zur Misereor Fastenaktion 2021 trägt den Titel
Der Vers stammt aus Psalm 31, einem Gebet, das vor 2500 Jahren im Exil formuliert wurde.
Hier in einer Übertragung von Berrit Skopp
Ps a l m
Gott, ich fühle mich bei dir geborgen.
Lass mich nicht allein!
Neige dein Ohr zu mir.
Höre mich!
Wenn um mich das Meer tobt, bist du mein Fels.
Wenn ich vom Sturm überrascht werde,
bist du meine Burg.
Führe und leite mich auf meinen Wegen,
wenn es dunkel um mich ist!
Ich fühle mich wie in ein Netz verstrickt,
das plötzlich über mich geworfen wurde.
Hilf mir heraus, denn ich habe Angst!
Wenn Einsamkeit mich überfällt
Und ich mich gefangen fühle, dann bist du doch da.
In deine Hände lege ich mich.
Ich vertraue darauf: Du lässt mich nicht fallen.
Du holst mich heraus aus meiner Machtlosigkeit.
Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Du bist mein Gott!
Quelle: Misereor - Materialien zum Hungertuch 2021
Weitere Themenschwerpunkte entfaltet ganzheitlich
der Eröffnungsgottesdienst der Fastenaktion vom 21.02.2021 aus Hildesheim.
Bitte klicken Sie den LINK um das Video der ARD zu öffnen.
Dekanatskantor Rafael Klar
Das Misereor Hungertuch 2021 „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ von Lilian Moreno Sanchez
Die Würde der Menschen:
der aufrechte Gang
auf Füßen die tragen
und brechen
und heilen
Blumen
hast Du ausgestreut
unbeirrt
mit Narben und auf Krücken
folgen wir
dieser goldenen Spur.
© Ricarda Moufang
Anregungen für ein Gespräch:
Wie ist es, aus einer Gefahr befreit zu werden?
Wie fühlt es sich an, „gut zu Fuß“ zu sein
und wieder frei gehen zu können?
Der erweiterte Blick:
Es geht! Anders. Hungertuch (4.45min)
https://youtu.be/KY-221-IqGA
Lied: "Du stellst meine Füße auf weiten Raum" (3.00min)
https://youtu.be/UtJ2TNyR_j4
Lied "Such den Himmel" (3.30min)
https://youtu.be/Qk3pVncjRj0
Es geht! Anders. Gespräch mit Bolivien Länderreferent Markus Zander (36min)
https://youtu.be/YklBEV6K9IE
Es geht! Anders. Einblicke zum Projekt (1h30min)
https://youtu.be/AXOJuoNqK_E
"Wir müssen nicht das Klima retten, sondern uns"
Eckart v. Hirschhausen
Aggiornamento - aufeinander zugehen
Entwurf: Ottfried Stertenbrink
Musik: Toccata von Jan Pieterszoon Sweelink (1562 - 1621)
R. Klar an der Orgel in St. Martinus
Wie einige bereits wissen, gehört das Schreiben solcher Texte nicht unbedingt zu meinen Stärken. Aus dem Grund habe ich mich bewusst für einen sozialen Beruf entschieden und bin nicht im theologischen Bereich gelandet. Doch da ich als Koordinatorin des Hochwälder Familiennetzwerks HAFEN offiziell zum Pastoralteam der Pfarrei gehöre, übernehme ich diese Aufgabe natürlich gerne (so gut ich kann).
Noch schwieriger fällt mir das Verfassen von Texten allerdings, wenn ich mich über irgendetwas geärgert habe. Gerade in dem Moment, in dem ich mich dazu überwunden hatte meine Zeilen zu verfassen, erhielt ich einen Anruf, über den ich mich ziemlich geärgert habe. Und nun sollte ich meine Gedanken sammeln und etwas Sinnvolles zu Papier bringen…
Meine Grundhaltung ist es, dienstlich wie privat, wertschätzend und offen meinen Mitmenschen gegenüberzutreten. Umso mehr wünsche ich mir, dass mein Gegenüber mir mit gleichen Werten begegnet. Leider ist dies nicht immer der Fall. Dennoch bin ich auch ein hoffnungsvoller Mensch und weiß, dass durch solche Situation auch neue Wege entstehen können. Wege, die bisher vielleicht undenkbar waren. Ich bin hoffnungsvoll, dass wir dennoch weiterhin gemeinsam-achtsam unterwegs sein werden. Egal wo der Weg uns hinführt.
Bleiben auch Sie hoffnungsvoll und blicken Sie zuversichtlich in die Zukunft.
Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund.
Karen Alt
Koordinatorin Familiennetzwerk HAFEN
Ich möchte heute gerne folgendes Gedicht mit euch teilen:
Corona
It’s Corona-time,
das ist gar nicht fein.
Mein Handy klingelt von früh bis spät,
meine Kontakte wollen wissen, wie’s mir geht.
Zur Schule gehen fehlt mir sehr,
ob Homeoffice hin oder her!
Alleine bin ich lange noch nicht,
doch Freunde treffen passt noch nicht.
Mundschutz ist jetzt voll der Hit,
das Tragen hält dich lange fit.
Corona verbreitet Angst und Schrecken,
es lauert hinter allen Ecken.
Viele bleiben jetzt zu Haus,
nur wenige, die gehen noch raus.
Hoffentlich geht Corona weg,
das wäre wirklich sehr sehr nett!!!
Dieses Gedicht stammt von unserem Nachbarsmädchen Luisa. Sie hat den Text im März 2020, im Rahmen des Homeschoolings, während dem ersten Lockdown verfasst. Zu diesem Zeitpunkt sind wir davon ausgegangen, dass wir bis zum Jahresende wieder in unseren Alltag zurückkehren können. Doch heute, im Februar 2021 nehmen wir wahr, dass diese Zeilen immer noch unser Leben wiederspiegeln. In dieser besonderen Zeit müssen wir zusammenhalten (wenn das auch in manchen Situationen nur digital möglich ist). Gemeinsam meistern wir diesen Ausnahmezustand und hoffen, dass der Spuk bald ein Ende hat.
Ich wünsche Ihnen eine Hoffnungsvolle Zeit und bleiben Sie gesund.
Herzliche Grüße
Karen Alt
Koordinatorin Familiennetzwerk HAFEN
Ein Taborerlebnis:
Auf einen Berg steigen.
Nach den Mühen des Aufstiegs den Ausblick genießen.
Der geweitete Blick.
Die Aussicht.
Die Übersicht.
Über den Dingen des Alltags stehen.
„Alle Ängste, alle Sorgen, werden nichtig und klein!“
Den Himmel offen sehen:
Die Zusage erfahren: „Du bist mein geliebtes Kind!“
Das ist ein Zielfoto meines Lebens –
so soll es sein am Ende!
Gott sagt: „So wird es sein!“
Mit neuer Kraft wieder zurückkehren ins Leben.
Diakon Andreas Webel
(Lk 6,36-38)
Das heutige Evangelium bedarf im Grunde keinerlei Kommentierung oder Erläuterung. Denn die Anweisungen Jesu an seine Jünger sind unmissverständlich klar und konkret: Seid barmherzig; richtet nicht; verurteilt nicht; erlasst einander die Schuld; gebt (Almosen)! Es geht um eine Umgangsweise, die das wiederspiegelt, wie wir uns Gott vorstellen, wünschen und erleben. Wir leben von Gottes Barmherzigkeit, Nachsicht, Vergebung und Vorsehung. Etwas davon soll unser Leben und unseren Umgang miteinander prägen und bestimmen. Etwas davon soll in unserem Umgang miteinander ausstrahlen. Wie schön wäre die Welt, wenn wir miteinander umgehen würden, wie wir es uns von Gott wünschen!
Ohajuobodo I. Oko
(Mt 23,1-12)
Jedes Mal, wenn ich den Text des heutigen Evangeliums lese oder höre, habe ich als Priester immer wieder das unbequeme Gefühl, hier halte Jesus mir einen Spiegel vor. Denn vieles, was hier von den Schriftgelehrten und Pharisäern seinerzeit gesagt wird, ähnelt in mancher Hinsicht dem Erscheinungsbild auch mancher heutigen Geistlichen, mich eingeschlossen! So wirkt der Text wie eine kritische Anfrage an meine Lebenspraxis – ob ich nur rede, aber nicht tue, was ich sage? Ob ich den Menschen Lasten (religiöser und moralischer Art) aufbürde, hinter denen ich zurückbleibe? Ob ich nur eigene Vorteile und Bequemlichkeit suche? Ob ich auf Ansehen und Anerkennung aus bin? Ob mir Titel, Vorrechte und Machtansprüche so wichtig sind, dass ich das Wesentliche aus den Augen verliere? Darüber nachzudenken, lohnt sich sicher!
Ohajuobodo I. Oko
(Mt 20,17-28)
Anscheinend hat die Mutter der Zebedäus-Söhne nicht mitbekommen, was Jesus gerade seinen Jüngern angekündigt hat: Er werde in Jerusalem ausgeliefert, verurteilt, verspottet, gegeißelt und gekreuzigt werden, und von den Toten auferstehen. Sonst wundert es, dass sie mit der Bitte zu ihm kommt und die besten Plätze für ihre Söhne zur rechten und linken Jesu in seinem Reich voraussichern will. Ihre Bitte und der darauffolgende Rangstreit der Jünger scheinen eine recht unangemessene Reaktion auf das zuvor angekündigte Leiden Jesu zu sein. Offenbar haben die Zebedäer verkannt, worum es Jesus in erster Linie geht: nämlich, dass er nicht gekommen ist, um Macht an sich zu reißen und sich als Herrscher hervorzutun, sondern „um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“; dass er nicht gekommen ist, um Machtstrukturen aufzustellen und aufrechtzuerhalten, die es ermöglichen, dass Menschen Macht übereinander gewinnen und ausüben, sondern um Geschwisterlichkeit und Solidarität unter den Menschen zu ermöglichen. Wie schnell und wie oft passiert es, dass wir – wie die Zebedäer – Nebensächlichkeiten den Vorrang geben? Wie oft passiert es, dass der Kampf um Machtpositionen und Ansprüche uns entzweien und wir dabei das Ziel aus den Augen verlieren, um das es eigentlich geht? Der Maßstab Jesu ist einfach anders: nicht Herrschen, sondern Dienen! Dienen ist entscheidend.
Ohajuobodo I. Oko
(Lk 16,19-31)
Neben der Erzählung vom barmherzigen Vater gibt es kaum eine passendere und prägendere Erzählung für die Fastenzeit als die Erzählung von dem reichen Mann und dem armen Lazarus. Die eine sagt: das Herz Gottes ist immer für uns offen (wie wohl wir uns auch von Gott entfernt haben – also, wie schuldverstrickt wir auch sein mögen); und die andere: unsere Herzen und Hände sollen wir für unsere Mitmenschen offenhalten (besonders für die Menschen, die in Not sind). Letztere hat der Reiche im Gleichnis nicht gemacht. Obwohl der arme Lazarus vor seinem Tor, gleichsam in seiner Sichtweite liegt, hat ihn dies nicht gestört, ihn nicht dazu bewegt, ein Wenig von seinen üppigen Speisen mit ihm zu teilen. Er hat ihn einfach ignoriert und sterben lassen. Dem Lazarus gegenüber war er indifferent, jedenfalls bis sich die Verhältnisse im Jenseits umgekehrt haben. Plötzlich erkennt er den Lazarus, diesmal von weitem, und sieht in ihm eine mögliche Hilfe. Aber alles zu spät – meint Abraham – um sich selber oder seinen noch lebenden Brüdern zu helfen. Die Erzählung erinnert uns: Die Jetztzeit, also hier und heute, ist die entscheidende Zeit, Gutes zu tun, Barmherzigkeit zu üben, sich auf das jenseitige Leben einzustellen und darauf vorzubereiten.
Ohajuobodo I. Oko
Kennen Sie das „kleine Ich-bin-ich“?
Wikipedia sagt: „Das kleine Ich-bin-ich ist ein kleines, nicht näher bestimmbares, buntes Tier, das auf der Suche nach seiner Identität ist. Das bunte Tier spaziert über eine Blumenwiese und trifft einen Frosch. Der Frosch möchte wissen, was für ein Tier es ist. Das kleine Ich-bin-ich weiß keine Antwort. Verzweifelt fragt es nun verschiedene andere Tiere (Pferde, Fische, weiße Vögel, Nilpferde, Papageien, Hunde), ob jemand wisse, wer es sei. Doch keiner weiß es. Das kleine Ich-bin-ich fragt sich schließlich: „Ob’s mich etwa gar nicht gibt?“ Plötzlich trifft es die Erkenntnis wie ein Blitz. Das bunte Tier erkennt: „Sicherlich gibt es mich: Ich bin ich!“ Das kleine Ich-bin-ich freut sich und gibt seine Erkenntnis sogleich an alle anderen Lebenwesen weiter.
Mein „kleines Ich-bin-ich“ ist schon mindestens 25 Jahre alt. Es wurde aus Stoffresten, Knöpfen und Wolle kreiert. Es ist bunt, nicht genau zu erkennen, was es ist, aber es ist da. Es ist ein „Ich-bin-ich“ und wurde in einer Gruppenstunde gebastelt.
Wir Menschen suchen oft unsere eigene Identität. Manche suchen lange, andere finden sie schnell, manche finden sie nie – aber sicher ist: jeder ist ein „kleines Ich-bin-ich“. Jeder Mensch hat seine eigene Identität; seinen Charakter, seine persönlichen Eigenschaften und sein ganz eigenes Aussehen. Jedes Individuum ist ein ich!
Wie könnte Ihr „kleines Ich-bin-ich“ aussehen? Werden Sie kreativ und gestalten ihr eigenes „Ich-bin-ich“ und denken über ihr Sein nach.
Kerstin Bettendorf, MGH
Was ist Fasten für mich?
Für mich bedeutet „Fasten“ z.B. auf Alkohol, Fleisch und Süßigkeiten zu verzichten. Fasten ist keine Diät, sondern ist eine Zeit der Besinnung. In der katholischen Kirche nennt man diese Zeit auch „österliche Bußzeit“.
In vielen anderen Religionen spielt Fasten ebenfalls eine wichtige Rolle. Im Islam ist Fasten eine der 5 Säulen der Religion. Gefastet wird im Ramadan, dem 9. Monat des islamischen Mondjahres. 30 Tage lang dürfen Muslime in diesem Zeitraum zwischen Sonnenaufgang und Untergang nicht essen, trinken, rauchen und Geschlechtsverkehr haben. Der Ramadan endet mit dem 3-tägigen Fest des Fastenbrechens, dem Zuckerfest.
Jom Kippur ist der große Fastentag im Judentum. Es darf weder gegessen, getrunken, noch geraucht werden. Auch waschen, arbeiten und Sex sind untersagt. An diesem Versöhnungstag zwischen Gott und den Menschen sollen alle zuvor begangenen Sünden gesühnt werden.
Im Hinduismus gibt es keine einheitliche Fastenzeit. Dennoch spielt Fasten im Hinduismus eine fundamentale Rolle, umso Körper und Geist zu reinigen.
Was bedeutet Fasten für Sie?
Kerstin Bettendorf , Koordinatorin MGH
Den Tempel reinigen
Jesus wird richtig wütend.
So kennen wir ihn gar nicht.
Sogar rabiat wird er.
Er nimmt einen Strick und schlägt sogar zu,
wirft Tische um und schmeißt die Händler aus dem Tempel.
Hier ist der Tempel,
der Ort Gottes und keine Räuberhöhle!
„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist,
der in euch ist und den ihr von Gott habt,
und dass ihr nicht euch selbst gehört?“ 1 Kor 6,19
Fastenzeit kann bedeuten:
Diankon Andreas Webel